Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) veröffentlicht ein Update der Bewertung potenzieller Risiken für Verbraucher durch Fluorid in Trinkwasser, Lebensmitteln, fluoriertem Speisesalz und verschluckten fluoridierten Zahnbehandlungsmitteln (EFSA Journal. 2025;23:e9478).
Die Europäische Kommission ersuchte die EFSA, ihre frühere Bewertung der Risiken beim Umgang mit Fluorid zu aktualisieren, nachdem jüngste Studien einen möglichen Zusammenhang mit schädlichen Auswirkungen auf das sich entwickelnde Nervensystem von Kindern nahegelegt hatten. Die EFSA untersuchte dabei auch die potenziellen Auswirkungen von Fluorid auf die Schilddrüse, die Knochen und die Zähne.
Unter der Annahme einer Konzentration von Fluorid im Trinkwasser von 1,5 mg/L (gesetzlicher Grenzwert) legt die EFSA mit Bezug zu möglichen Auswirkungen auf das sich entwickelnde zentrale Nervensystem des Fötus eine sichere Aufnahmemenge von 3,3 mg/Tag für Schwangere und alle Altersgruppen über 8 Jahren fest.
Des Weiteren etabliert die EFSA auch zulässige Höchstaufnahmemengen für Säuglinge und Kleinkinder: 1 mg/Tag für Säuglinge im Alter von 0 - 12 Monaten, 1,6 mg/Tag für Kinder im Alter von 1 - 3 Jahren und 2 mg/Tag für Kinder im Alter von 4 - 8 Jahren. Obwohl diese Höchstwerte im Zusammenhang mit dem Risiko einer Dentalfluorose stehen, bieten sie auch Schutz vor allen anderen potenziellen schädlichen Auswirkungen für diese Altersgruppen.
Gemäß EFSA ist davon auszugehen, dass die Fluorid-Gesamtexposition bei den derzeitigen Fluoridkonzentrationen im europäischen Trinkwasser (i.d.R. < 0,3 mg/L) im Allgemeinen die neuen sicheren und zulässigen Höchstaufnahmemengen für fast alle Altersgruppen nicht übersteigt und daher keine gesundheitlichen Bedenken aufwirft.
Die einzige Ausnahme sind Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren. Unter der Annahme einer gewöhnlichen Fluoridkonzentration im Trinkwasser und einer sehr konservativen Schätzung eines kompletten Verschluckens von Zahnpflegemitteln könnte eine leichte Fluorose (Zahnverfärbung) auftreten.
Auf Grundlage der neuen EFSA-Bewertung ist es möglich, dass die Europäische Kommission den derzeitigen gesetzlichen Grenzwert für Fluorid im Trinkwasser überprüft, um sicherzustellen, dass dieser einen angemessenen Schutz vor potenziellen Gesundheitsrisiken bietet.